Unterwegs in Berlin…

…waren wir letzten Herbst, denn der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer hatte zu einer internationalen Fachkonferenz geladen.

BerlinUBahn

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Nachdem wir den ersten „Kulturschock“ überwunden hatten (ägyptische SciFi-U-Bahnstation?), fanden wir schon auf dem Weg zur Veranstaltung den ersten linguistischen Gesprächsstoff: Man kann nämlich bei genauem Hinsehen auf den Berliner Straßenschildern noch erkennen, warum das ß eigentlich „Eszett“ heißt. Vorausgesetzt, man hat schon einmal einen deutschen Text im Fraktursatz gesehen. Denn das ß ging ursprünglich aus den Ligaturen von langem s und rundem s bzw. aus langem s und kleinem z (mit Unterschleife) hervor. Letztere Variante ist auf den Straßenschildern der Hauptstadt noch sehr schön erkennbar.

Straßenschildsz

Übrigens ist das ß der einzige Buchstabe, der ausschließlich in der deutschen Sprache vorkommt. Und es gehört zu den Buchstaben, die immer wieder zu Unsicherheiten in Sachen Rechtschreibung führen. Seit der Rechtschreibreform von 1996 kann man sich folgende Grundregel für den Gebrauch von ss und ß merken: ß steht nur nach einem langen Vokal und nach einem Diphthong (z. B. au, ei, eu), ss dagegen steht nach einem kurzen Vokal. Wenn das ß im Zeichensatz nicht vorhanden ist oder das ganze Wort in Großbuchstaben steht, wird stattdessen ss bzw. SS verwendet.

[von Susen Blaha]